Jägerzug Waldhorn
gegr. 1980
hintere Reihe v.l.n.r.: Jörg Baas, Stefan Kellerhoff, Stefan Bechtel, Uwe Wagner und Manni Hanke
vordere Reihe: Rene Wagner, Thomas Wagner, Stephan Harff †, Walter Nelles, Ramon Carmona, Florian Bölling, Kajü Lieven, Mario Catania und Guido Eßer
Die Standarte
„Die Fahne ist das Symbol von Einheit, Freiheit, Unabhängigkeit der Völker, der Nationen, Gruppierungen und Vereine. Ein Symbol der Einheit, der Macht, der Kameradschaft und des gemeinsamen Wollens.“
Auch der Jägerzug Waldhorn konnte sich diesen Leitsätzen nur bedingt widersetzen. Immer wieder wurde von einigen Zugmitgliedern die Anschaffung einer Standarte befürwortet, während andere die oftmals leere oder nur spärlich bestückte Zugkasse als Gegenargument zu Felde führten. 1990 war es dann soweit: Eine Standarte sollte zu unserem „10-jährigen“ gekauft werden! Vielen Diskussionen um das liebe Geld wurde durch einen strikten Sparplan ein Ende bereitet. Erst einmal wurde zugintern an der Standarte gebastelt, bevor wir dann mit einem Rohentwurf zur Bonner Fahnenfabrik fuhren.
Unser „Prachtstück“ wurde von Harry de Zwart anläßlich der hl. Messe, die damals noch am Sonntagmorgen stattfand, feierlich geweiht und danach erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Heute blicken wir mit Ehrfurcht und Stolz auf unser Symbol, und manch einer hat sogar ein wenig feuchte Augen, wenn beim Umzug die Sonne scheint, der Messinggalgen blinkt und das Waldhorn auf der Standarte glänzt.
„Die Verteidigung der Fahne war höchste Pflicht und war selbst unter Opferung des eigenen Lebens ehrenhaft. Die Eroberung einer feindlichen Fahne war eine Ruhmestat, der Verlust der eigenen galt als Schande“.
Unser damaliger Fahnenträger Albert Dupreé hat schon so manch gefährlichen Einsatz auf Kirmes hinter sich, um die Standarte heil nach Hause zu bekommen. Doch hilfreich sind dann die Fahnenadjutanten. Meist ist es Jörg Baas, der ihn an die Hand nimmt und sicher nach Hause geleitet.
Heute trägt Stefan Bechtel die Standarte der Waldhörner durch den Ort. Ihm zur Seite stehen Thomas Wagner und Jörg Baas.
1990 erhielten wir anlässlich unseres 10-jährigen Zugjubiläums von den Damen des Zuges neben den Ärmelbändern einen Fahnenwimpel mit der Aufschrift „Jägerzug Waldhorn – Die Helden von Laach“. Dieser Spruch war in den Jahren zuvor zum Motto des Zuges geworden. Es soll aber nicht despektierlich wirken oder die ruhmreichen Taten wirklicher Helden schmälern. Für uns drückt er ein „Zeitgefühl“ aus, das wir damals lebten und an das wir uns gerne zurückerinnern.
Der Wimpel ziert nun auch schon seit 20 Jahren unsere Standarte. Heute, wo wir langsam älter werden, sind wir allemal stolz auf diesen Wimpel. Auch sind wir stolz auf unsere Frauen, die jedes Jahr über die Kirmestage aufs Neue tolerieren, dass jeder von uns mit einer eigenen Fahne nach Hause kommt.
Die Geschichte
Geburtsphase
Vor über 30 Jahren wurden vier Laacher Sprößlinge beim Sonntagsfrühschoppen der Jugendgruppe verwiesen, da die Zeit des „Flüggewerdens“ gekommen war, um einen „eigenen Zugverbund zu gründen: Udo Lennartz, Dirk Reiff, Oliver Stüttgen und Uwe Wagner marschierten in dem betreffenden Jahr noch ohne Uniform und ohne Zugnamen durch die Straßen Laachs. 1980 stießen Guido Borgwardt und Kajü Lieven aus Grevenbroich und Walter Nelles aus Gindorf kurz vor dem Volks- und Heimatfest hinzu und gründeten gemeinsam den Jägerzug Waldhorn Laach. Hinsichtlich der Namensfindung ist nichts überliefert, wobei es heute aber als gesichert gelten darf, dass man sich an einem Gastzug aus Orken orientierte, der viele Jahre den sonntäglichen Festumzug des VHV verschönerte.
Orientierungsphase oder Sturm- und Drangzeit?
In den Anfängen haben wir uns viele Vorbilder genommen, bzw. viele Personen standen als Vorbild bereit oder boten sich ungefragt an. Alle haben den Jägerzug als solchen sicher ein klein wenig geprägt und zu dem gemacht, was er heute ist. Letztlich sind es aber die handelnden „Waldhörner“ selbst, die dem Jägerzug eine eigene Note aufdrückt haben und die mit ihrem unterschiedlichen Engagement die Zuggemeinschaft aufrechterhalten. Anfangs recht ungestüm und vielleicht oft auch „unbelehrbar“, so sehen wir uns heute als standfeste Truppe, die Verantwortung übernimmt, wenn es an der Zeit ist.
Entwicklungsphase
Angangs wurde sich zum Laacher Volks- und Heimatfest eine Uniform geliehen. Da noch keiner der Zugmitglieder den PKW-Führerschein hatte, unterstützten uns wechselnde Personen, wie Josef Mauermann jun., Hein Odenthal und andere, in dem sie uns zum Anmessen und Abholen der Grünröcke nach Ückerath fuhren. Da jeder immer das Blumenhorn tragen wollte, beschlossen wir sehr früh, keines mehr mitzunehmen, um lästige Streitigkeiten zu vermeiden. Auch die anfänglich zu leihenden Gewehre und später die aus der Eßer´schen Waffenfabrikation stammenden „Schießstöcke“ wurden aus friedlichen Gesichtspunkten wieder abgelegt. Andererseits wurde aber aufgerüstet und teilweise marschierten wir – ab 1988 sogar in eigenen Uniformen – mit 16-18 Mann über die Straße. Das „Gesundschrumpfen“ bezog sich in den Jahren bis 1995 lediglich auf die Anzahl der Zugmitglieder und nicht auf das Bruttogesamtgewicht des Jägerzuges. Da wir uns vorausschauend unsere Uniformen ausgesucht haben und uns für einen Allerweltsstoff entschieden, es ist nun ein Leichtes, sich heute eine passende Uniform schneidern zu lassen. So sind die Waldhörner, irgendwie clever.
Kreativphase
Beim Fackelbau bewies der Jägerzug Waldhorn schon immer eine Art prophezeiende Weitsicht. Taten wir uns auch beim Beschriften der ersten Fackeln etwas schwer (Sritprese statt Spritpreise auf der Fackel „Tretmobil –steigende Benzinpreise“), wofür man uns 1981 belächelte, so lacht heute keiner mehr, wenn er mit seinem PKW zur Tankstelle fährt. Auch mit der Fackel „Königsfindung“ und dem Motto „Dä Klo is voll, dat Zelt ist leer, wo kriege m´r ´ne neue Künnig her“ hatten wir 1982 den Nagel auf den Kopf getroffen. Nicht nur in Laach fällt es immer schwerer, einen neuen König zu bekommen und auch die umliegenden Ortschaften müssen sich eingestehen, dass wir Recht haben sollten. Die Klompenthemen des Jägerzuges waren immer Herausforderungen an den Vorstand des VHV Laach. Zum ersten Mal sahen wir einige Vorstandsmitglieder beim Motto „Bei uns haben die Frauen die Hosen an“ leicht erregt und errötet. Einem anfangs eher bemitleidenswertem Lächeln folgten Zornesröte und „Konsequenzandrohungen“, als wir zur Parade plötzlich den Spieß umdrehten und zum Gelächter der vielen Zuschauer schicke Röcke präsentierten. Weniger spektakulär war das Klompenthema „Gib Aids keine Chance“ mit dem Slogan „In dieser Zeit, man glaubt es kaum, hat jeder seinen Gummibaum“. Hier sorgten wir aber für einen Erklärungsnotstand bei den Müttern, die mit ihren Kindern am Straßenrand standen: Hatten wir doch im Jötschklomp einen Gummibaum stehen, dessen Blättern Kondome übergestülpt waren. Statt Gewehre präsentierten wir zur Parade bunte lange Luftballons… Einfach nur genial.
Repräsentationsphase
1985 wurde Andrea Kummer an der Seite von Willibald Speck zur Laacher Klompenkönigin gewählt. Na ja, Frauen sind eben immer etwas früher. Doch 1987 veränderten sich die Rahmenbedingungen schlagartig. Aus unserem Aschenputteldasein erwacht, betraten wir mit Oliver Stüttgen und Anita Lind (damals für Hermann Löns) zum zweiten mal die große Bühne des VHV Laach. Dies sollte aber nur der Anfang gewesen sein: Es folgten darauf Irmgard Aretz mit Kurt Stüttgen (1988), Hildegard Kautz mit Toni Thönig (1990), Guido Eßer mit Martrude Speck (1991), Thomas Landen mit Monika Ahrweiler (1995), Edgar Heese mit Andrea Muschewsky (1997), Albert Dupreé mit Petra Schnitzler (1999), Konny Wagner mit Dankwart Bail (2002) und ??????????????????? 1994 betraten wir dann die ganz große Bühne des VHV Laach. Mit Guido und Marianne Eßer als unserem ersten Schützenkönigspaar wurden wir auch über die Grenzen Laachs bekannt. Nun waren es die Waldhörner, die den VHV und die Ortschaft Laach bei den befreundeten Vereinen vertraten. Doch was kann es für einen Schützen schöneres geben, als ein Jahr im Rampenlicht zu stehen? Richtig, 2 Jahre! Mit Uwe und Konny Wagner hatten wir direkt im Anschluß unser nächstes Schützenkönigspaar.
Epilog oder war´s das?
Auch wenn es zur Zeit etwas ruhiger um die Mannen des Jägerzuges bestellt ist, so haben wir uns noch nicht aufs Altenteil zurückgezogen. Nach der Erkenntnis „Nichts ist beständiger als der Wandel“ rüsten wir uns für die nächsten 25 Jahre – und den Zeitraum danach! Veränderten Rahmenbedingungen zum Trotz, die aber noch nicht von allen Verantwortlichen erkannt wurden, kann der VHV auch in Zukunft auf den Jägerzug hoffen.